Art

Digital Work in Progress
Stand  06/2023 - Mixed Media 8 m x 2,50 m
Bereits seit Anfang der neunziger Jahre habe ich mich in Radierungen, Collagen, Siebdrucken, Malerei und immer wieder im Medium der Zeichnung mit der Darstellung von Schädeln und Körperfragmenten auseinandergesetzt (siehe den Text zum Projekt Voxel-Man am Ende der Seite).
Die Arbeit "Artmachine Dispenser" als Work in Progress ist die kontinuierliche, digitale Fortführung dieser Untersuchungen. Mit dem Einzug der Künstlichen Intelligenz in meine digitalen Werkzeuge (Photoshop & Co.) seit Mai 2023 und damit neuen bildgebenden Verfahren, bekommt dieser digitale Arbeitsprozess eine unerwartete, dramatische Beschleunigung.

Wesentlich ist für mich immer noch der Planungs- und Denkprozess mittels der Zeichnung und die skizzenhafte Notation von jetzt zur Zeit - für mich essentiellen Fragen zur KI. Welchen Zwecken dienen die entstehenden Bilder? Welche Sinnsuche, Kontrollverluste, Verantwortungen, Fragen werden manifest? Und warum entstehen Reihenweise das Belohnungssystem fütternde Bilder, deren Ikonographie Steampunk, Heavymetal, Fantasie, Gothicmilieu und cineastischer Mittelalteroptik zusammennäht oder layert? Nur weil dies technisch durch KI am einfachsten zu vermengen ist? 
Den Nutzern der KI  scheinen elementare Grundtechniken der Bildsprache, des Kontextes zu fehlen. So entstehen reihenweise Paraphrasen in vorgenannten Manierismen. Die Frage nach dem Ursprung dieser Metamorphosen und der eventuell komplett fehlenden Reflektion der Maschinenbediener treibt mich um. Die “Metamorphosen" des Ovid, „Eine Andere Welt – Un autre monde“ von Grandville, das Höhlengleichnis des Plato, ist das bekannt? Denn dieses  „Morphing“ wie es heute genannt wird, ist keine Erfindung der KI, sondern ein - seit dem Menschen Geschichten erzählen und Welt erklären eingesetzt und erprobt in Auseinandersetzung und Erforschung des uns Umgebenden und in uns enthaltenen Prozessen. Kunst erforscht diese Bedingungen mit künstlerischer Intelligenz.
Ist KI unterbewußt doch Sehnsuchtsmaschine, Sinnsuchmaschine, der aktuelle „Deus ex machina“, der Gott aus einer Maschine? Was ist in die KI hinein kontaminiert, wer programmiert diese Glossy, Shiny, „Everything is possible“ Algorithmen, die in der Anwendung auch zu guten Teilen Bildideen indiziert und somit zensiert? 
Nach meinem Verständnis muß sich ein akzeptables Bild selbst widersprechen können. Es sollte das sogar unbedingt soweit tun, daß auschließlich Ambivalenz entsteht. Unbedingte Ambivalenz anstelle irgendeiner konkreten Bildbotschaft, die sich z.B. surrealistischer Klischees bedient, ohne sich der eigenen Bildsprache bewußt zu sein.


Art Machine Dispenser - Digital Pixel
Art Machine Dispenser - Skizzenbuch-Seiten
Art Machine Dispenser - Ausstellung "KI meets Art", Atelier SO, Hamburg, 7/2023
Digitale Auskopplungen als DIN A3-Print
Thorsten Kirsch über seine künstlerische Arbeit bzw. das Voxel Man-Projekt im September 1996
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